Gott Pan die schöne Nymphe sah,
es zog ihn zu ihr hin.
Er wollte bei ihr sein ganz nah,
es stand nach Liebe ihm der Sinn.
Es saß die Nymphe ganz allein,
und traurig war ihr Blick.
„Sag an, mein schönes Mägdelein:
Was konnte trüben dir dein Glück?“
Sie sah ihn an und schluchzte laut,
das Sprechen fiel ihr schwer:
„Ich war noch gestern eines Prinzen Braut,
doch heut sind meine Arme leer.
Er sprach zu mir, er ginge fort,
die Freiheit riefe ihn.
Ließ mich allein zurück an diesem Ort,
um uns’rer Bindung zu entflieh’n.“
Sie weinte ohne Unterlass,
ihr Leid schien grenzenlos.
Gott Pan, recht ratlos, dachte: ,Was
bringt Trost dem schönen Mädchen bloß?’
Der Nymphe Lächeln war sein Ziel,
nach ihr sein Herz nun rief.
Sein Blick auf eine Pflanze fiel
mit vielen Blättern groß und tief.
Er nahm ein Blatt, ging zu ihr hin,
fing eine Träne damit ein.
Er sprach zu ihr: „Schau nur dort hin,
was du dort findest, es ist dein.“
Sie schaute auf des Blattes Herz,
und das, was sie dort sah,
ließ sie vergessen ihren Schmerz,
die Wandlung in ihr schnell geschah.
Was in des Blattes Mitte lag?
Ganz rein und strahlend schön
trat eine Perle dort zutag,
und um die Nymphe war’s geschehn.
Gott Pan umarmte sie ganz sacht,
küsst‘ einzeln ihre Tränen fort,
hat dann noch mehr mit ihr gemacht
an stillem, ganz verborg’nem Ort.
(Copyright Ines Langs, 23.07.2013)